Interaktion bei „Berlin Tag und Nacht“

Wirklich interaktiv ist Serie „Berlin Tag und Nacht“ meiner Meinung nach nicht. Zur Definition von Interaktion möchte ich auf eine Grafik aus Sarahs Blogeintrag verweisenBild

Quelle: Beckert, B. (2002): Medienpolitische Strategien für das interaktive Fernsehen, S.73)

Die Serie „Berlin Tag und Nacht“ würde ich in Level 3 einordnen, da man die Inhalte in der Mediathek auf http://www.rtl2now.de aufrufen kann. Level 4 trifft auf mein Format nicht zu, da die Nutzer nicht aktiv mit in die Serie eingebunden werden.

„Zusammenfassend bedeutet Interaktion im Zusammenhang mit dem Medium Fernsehen für mich, dass Nutzer sich einklicken, gegebenenfalls über Second-Screen-Nutzung, und sich durch entsprechende Kanäle (Chat-Programme, Kommentarfunktionen, Videoschaltungen, Twitter- und Facebookverbindungen, etc.) in die Sendung und deren Inhalte einbringen und sie mitgestalten.“ (Sarah-Sophie Eckerlein)

Auch diese Definition bestätigt meine Annahme, dass das Format „Berlin Tag und Nacht“ nicht wirklich als interaktives Fernsehen gilt.

(Quelle: Eckerlein, S. (2012): On tape – die interaktive Musikshow. Interaktion und seine Bedeutung für on tape. Part II. http://digikommdigitv.wordpress.com/2012/12/10/interaktion-und-seine-bedeutung-fur-on-tape-part-ii/ abgerufen am 27.12.2012, 11:13 Uhr)

Facebook-Boom

„Berlin – Tag & Nacht“ ist die Fernsehsensation des Jahres. Und das nicht nur im Fernsehen. Mit riesigem Abstand führt es die Rangliste aller TV-Formate bei Facebook an, die Serie ist ein „crossmediales Phänomen“. Die Produktionsfirma Filmpool hat das mit recht einfachen Mitteln erreicht: „Sie kombinierte einfach zwei Genres industrieller TV-Produktion und erzählt eine tägliche Seifenoper mit den Mitteln der gescripteten Pseudo-Dokumentationen.“ (vgl. http://www.spiegel.de)

Mittlerweile hat die Serie schon 2,3 Millionen Likes auf Facebook und nach oben sind hier keine Grenzen gesetzt. Jeden Tag sind auf der Seite mehrere Postings zu sehen und hier findet man nie weniger als 10.000 Likes oder 1.000 Kommentare. Ein neuer Trend wurde unbestritten gesetzt, bzw. noch weiter verstärkt. Sich auch online mit den Charakteren seiner Lieblings-Serie zu vernetzen scheinen die Fans beeindruckend zu finden und sie scheuen sich auch nicht davor dieses Angebot zu nutzen. Kann man die Serie einmal nicht schauen, ist aber Facebook-Fan von „Berlin Tag und Nacht“, erfährt man durch Postings über den ganzen Tag verteilt, was es neues in der bekanntesten WG Deutschlands gibt.

Allein die Entwicklung der Anzahl Facebook-Fans innerhalb von 8 Wochen ist bemerkenswert:

Die Statistik ist zwar nicht aktuell, aber dennoch zeigt sie auf, wie schnell diese Facebook-Fanpage neue Fans gewinnt.
Auf Twitter ist „Berlin Tag und Nacht“ nicht ganz so aktiv wie auf Facebook, dennoch hat die Serie dort ca. 44.000 Follower. (vgl. https://twitter.com/BerlinTN)

Es gibt User, die wirklich auf die Postings eingehen und in ihren Kommentaren Tipps, eigene Erfahrungen oder ihre ehrliche Meinung zu dem Thema preisgeben.
Auf den Post von Bewohnerin JJ: „Na wer hat schon alle Geschenke?? Ich habs eeendlich geschafft! 🙂 Kuss, JJ“ antwortet eine Userin: „Jetzt musst du sie nur noch gut verstecken , damit sie keiner findet“ oder „Buch für Mutti und das ander kommt morgen dazu auch last minute“.
Allerdings gibt es hier auch User die wirklich unverschämt sind und das Internet nutzen um ihren Frust loszuwerden.
Die Antwort auf einen anderen Post lautete: „Peggy ist eh die hässlichste also bitte stopft ihr das Maul“ oder „Meike welche kuh hat dich raus gekackt ?“. Die sogenannten „Fans“ werden also auch mal beleidigend.
Und dann gibt es noch die, die ständig darauf hinweisen, dass „Berlin Tag und Nacht“ eine Serie ist und nicht das reale Leben.“
Hier ein Beispiel: „LEUTE. das ist alle nur GESPIELT. sie heißt in echt ja nicht mal hanna!“ oder „oh man wenn man das alles liest wird mir schlecht. kommt mal alle klar auf eurer gummibärchenwelt.“

(Quelle: http://www.facebook.com/btn abgerufen am 20.12.2012, 10:35 Uhr

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/206745/umfrage/anzahl-der-facebook-fans-der-sendung-berlin-tag-und-nacht/ abgerufen am 20.12.2012,10:44 Uhr)

Stefan Niggemeier. 2012. online Internet. URL: http://www.spiegel.de/spiegel/rtl-2-berlin-tag-nacht-ist-auch-im-internet-ein-renner-a-864259.html abgerufen am 20.12.2012, 11:50 Uhr

https://twitter.com/BerlinTN abgerufen am 20.12., 12:04 Uhr)

Digitale Kommunikation – Was ist das?

Unsere Community beschäftigt sich mit der digitalen Kommunikation von TV Konzepten. Deshalb bedarf es hier zunächst einer Abgrenzung bzw. Definition der „Digitalen Kommunikation“.

An dieser Stelle möchte ich auch auf eine ausführliche Beschreibung der digitalen Kommunikation von meinem Kommilitone Jan Schröder verweisen.

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Grafik übernommen von Jan Schröder

„Digitale Kommunikation bedeutet zunächst Kommunikation mit Hilfe digitaler Medien. Unter den digitalen Medien steht das Internet an erster Stelle mit seinem vielfältigen Angebot an Publikationen und Wechselrede. Dass die Kommunikation selbst digital genannt wird, bringt zum Ausdruck, dass die Kommunikation über digitale Medien eine andere wird.“ (Grimm 2005)

Menschen und Unternehmen kommunizieren in Digitalen Medien miteinander, zum Beispiel in den Angeboten der “Social Media”, wie Facebook oder Twitter. Immer wichtiger wird es, die Besonderheiten der Digitalen Medien zu kennen und für die wirkungsvolle Kommunikation zu nutzen.

Wie wichtig die neuen Kommunikationskanäle geworden sind, zeigen die folgenden Zahlen:

Knapp 67 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahre nutzen das Internet. 40 Prozent der deutschen Internetnutzer haben schon einmal Online-Communities genutzt, 27 Prozent (also 11,61 Millionen Menschen) nutzen es regelmäßig.

Bei den 14-19jährigen sind 79 Prozent in Online-Communities unterwegs. Wer Social Media für einen vorübergehenden Trend hält oder sogar ignoriert, läuft Gefahr, die jüngeren Generationen überhaupt nicht mehr zu erreichen (Alle Zahlen: ARD/ZDF-Onlinestudie 2009).

„Die digitale Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Die Umsätze in den Kernbereichen E-Commerce, Online-Werbung und Internet sowie Multimedia-Dienstleistungen sind rasant gestiegen. Die digitale Wirtschaft gehört zu den boomenden Branchen der Zukunft schlechthin.“ (Prof. Dr. Dieter Georg Herbst, Quelle: s. unten)

Social Media gehört zu den am stärksten wachsenden Bereichen in der Digitalen Kommunikation: Immer mehr Unternehmen sind auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Youtube aktiv und verbreiten Informationen über diese.

Laut der Studie „Social Media Governance 2011“ setzen 71 Prozent der Unternehmen, Behörden, Verbände und Nichtregierungsorganisationen Social Media aktiv ein. 18,3 Prozent planten den Einsatz für 2012. Nur 10,4 Prozent der Unternehmen, Organisationen und Behörden wollen auch in Zukunft auf Social Media verzichten.

In der Studie „Social Media Delphi 2012“ heißt es, dass 39 Prozent der befragten Organisationen bereits ein spezifisches Budget für Social Media haben (plus 22 Prozentpunkte gegenüber 2011).

„Grundlage für die dynamische Entwicklung ist der rasche technische Fortschritt, vor allem für das rechnergestützte Erfassen, Speichern, Verarbeiten, Übertragen und Darstellen von Informationen. Wesentliche Merkmale dieses technischen Fortschritts sind Digitalisierung, Zunahme der Rechenkapazität, Miniaturisierung, Standardisierung, Konvergenz und Vernetzung.“ (Prof. Dr. Dieter Georg Herbst, Quelle: s. unten)

Die fortschreitende Digitalisierung führt dazu, dass Unternehmen immer mehr abhängig vom Internet sind: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und der Hightech-Verband BITKOM haben in einer Umfrage die Geschäftsmodelle von rund 2.500 Firmen untersucht.

Ergebnis: Die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland sind inzwischen stark vom Internet abhängig. 18 Prozent der deutschen Unternehmen sind als „Digitale Vorreiter“ stark oder sogar vollständig vom Internet abhängig. 32 Prozent gehören zur „Digitalen Mitte“, für die eine mittlere Abhängigkeit festgestellt wird. Die andere Hälfte teilt sich auf in 32 Prozent „Digitale Nachzügler“, die schwach oder sehr schwach vom Internet abhängig sind und 18 Prozent „Offliner“, die das Internet überhaupt nicht nutzen.

Für alle befragten Unternehmen hat das Internet vor allem für ihren wirtschaftlichen Erfolg inzwischen große Bedeutung. Jeweils 44 Prozent der Befragten geben an, dass das Internet einen großen Einfluss auf die Kundenpflege sowie auf die Kooperation mit anderen Unternehmen hat. 37 Prozent sagen, das Internet beeinflusst stark die Kundenansprache und 29 Prozent nennen die Beschaffung. Immerhin 17 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass das Internet einen entscheidenden Einfluss auf ihr wichtigstes Produkt bzw. ihre wichtigste Dienstleistung hat.

Hier zeigt sich, dass digitale Kommunikation für Unternehmen eine enorme Wichtigkeit erlangt hat. Genauso dann natürlich auch für Fernsehsender und ihre Serien bzw. Sendungen. Denn das sind im Endeffekt auch Unternehmen mit ihren Medienprodukten.

(Quellen: Prof. Dr. Dieter Georg Herbst. online Internet. URL: http://www.source1.de/themen/digitale-kommunikation/ abgerufen am 18.12.2012, 14:35 Uhr)

Stefan Fink, Anne Linke, Ansgar Zerfaß. 2012. online Internet. URL: http://www.ffpr.de/newsroom/2012/11/15/studie-social-media-delphi-2012-endergebnisse/abgerufen am 18.12.2012, 15:04 Uhr

Stefan Fink, Anne Linke, Ansgar Zerfaß. 2011. online Internet. URL: http://www.ffpr.de/newsroom/2011/08/28/social-media-governance-2011/abgerufen am 18.12.2012, 15:16 Uhr

René C:G: Arnold, Marleen Schiffer. 2011. online Internet. URL: http://www.bitkom.org/de/markt_statistik/64026_70432.aspx abgerufen am 19.12.2012, 9:34 Uhr

Grimm, Rüdiger Prof. Dr. (2005): Digitale kommunikation. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH. S.1

Schröder, J. (2012): Wer rettet Dina Foxx – digitales TV Konzept. Definition Digitale Kommunikation. http://jansdigiblog.wordpress.com/2012/11/16/definition-digitale-kommunikation/ abgerufen am 18.12.2012, 19:22 Uhr)

Zahlen und Fakten zu Social TV

„Television has always been social. It would seem […] that there is nothing new to say about the beloved entertainment medium.“ (Social TV – How marketers can reach and engage audiences by connecting television to the web, social media and mobile, S. 1)
Natürlich kann man das nicht so sagen. Das Fernsehen von 1941 war ein ganz anderes als das von heute. Der Begriff „Social TV“ wurde früher oft nur genutzt, wenn man sich auf die neue, moderne Ära des Fernsehens bezog.

Social TV ist ein neues Phänomen in Deutschland und die ersten TV-Sendungen haben bereits die Herausforderung angenommen, Social Media mit TV zu verbinden. Einige dieser Pionier-Formate, wie z.B. „Gottschalk live“ sind bereits gescheitert. Andere Formate, wie „The Voice of Germany“ haben zögerlich, aber dennoch erfolgreich gestartet, Social Media in ihr TV Programm einzubinden.

Einige Studien zeigen deutlich die Verschiebung der Aufmerksamkeit der Mediennutzer immer weiter Richtung Internet. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Penn Schoen Berland analysierte, dass 88% der Befragten die Social Media Plattformen als neues Entertainment neben dem klassischen Fernsehen betrachten. Demnach surfen 83% im Netz, während Sie sich parallel dazu TV-Shows ansehen. 43% der Befragten tweeten gar Ihre Meinung über die Fernsehsendung, die sie gerade sehen.

Jedoch gibt es Unterschiede zwischen der Anwendung von Social Networks und TV-Shows. Am häufigsten werden Comedy Shows schon während der TV-Ausstrahlung kommentiert (56%), gefolgt von Reality TV (46%), Sportsendungen (38%) und Nachrichten (26%). Aber auch bei Filmvorstellungen im Kino werden Social Networks aktiv genutzt. 55% der Befragten gaben an, während des Films in Textnachrichten zu verschicken, 27% loggen sich auf Facebook ein und 19% telefonieren sogar während des Kinobesuchs.

3 von 10 Befragten gaben an, dass sie sich deshalb schon mal eine Fernsehsendung oder einen Film angesehen haben, weil Sie in den sozialen Netzwerken darüber gelesen haben oder von Freunden via Social Media darüber informiert bzw. aufmerksam gemacht wurden.

(Quelle: http://www.psbresearch.com/ abgerufen am 10.12.2012, 13:08 Uhr)

Aus einer Studie von BITKOM in Zusammenarbeit mit Goldmedia vom Oktober 2o12 ergab sich, dass Laptops (jeder zweite),  stationäre Computer (35%) und Smartphones (21%) genutzt werden, um sich online über die Serien und Filme auszutauschen.

Den meisten Zuspruch bekommen Doku-Soaps, die ihre Geschichten aus der Sendung in den sozialen Netzwerken fortführen. Wie auch bei Berlin Tag und Nacht geschieht dies zum Beispiel durch Statusmeldungen der fiktiven Charektere der Sendung. Die Nutzer können dann direkt kommentieren, liken und diskutieren und fühlen sich somit mit in das Geschehen integriert.

EDIT vom 08. Februar 2013: An dieser Stelle möchte ich nochmal auf meine Kommillitonin Anne Kiefer verweisen, die einen sehr interssanten Vergleich zwischen klassischem TV und Social TV aufgestellt hat.

(Quelle: Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.. 2012. online Internet. URL: http://www.bitkom.org/de/markt_statistik/64018_73776.aspx abgerufen am 10.12.2012, 14:16 Uhr)

(Quelle: Proulx, Mike; Stacey Shepatin: Social TV – How marketers can reach and engage audiences by connecting television to the web, social media and mobile.)

„Alles schei*** und nur noch peinlich!“ – Kritik an „Berlin Tag und Nacht“

Warum wird denn nun so oft über diese Reality-TV-Formate gespottet? Hier eine kurze Übersicht, was die Zuschauer an der Serie „Berlin Tag und Nacht“ stört: Bild

Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/233794/umfrage/kritikpunkte-zur-dokusoap-berlin-tag-und-nacht/p>

Wie man sehen kann, haben die meisten ein Problem mit der nicht authentisch wirkenden Handlung und den schlechten Schauspielern. Doch das ist für viele vielleicht auch der Grund diese Serie zu schauen, einfach um mal abzuschalten und sich darüber lustig zu machen.

Auch auf der berühmten Plattform movieplot.de wird gelästert:Bild
Quelle: Screenshot 3.12.2012 http://www.moviepilot.de/serie/berlin-tag-und-nacht/kritik#

Diese und noch viel schlimmere Kommentare waren auf der Seite zu finden, die ich an dieser Stelle lieber nicht veröffentlichen möchte 🙂
Vielleicht ist die Serie auch so ein Erfolg, weil sich eben hundert tausende Menschen darüber aufregen….

(Quellen: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/233794/umfrage/kritikpunkte-zur-dokusoap-berlin-tag-und-nacht/ abgerufen am 2.12.2012, 14:43 Uhr

http://www.moviepilot.de/serie/berlin-tag-und-nacht/kritik#

abgerufen am 2.12.2012, 15:03 Uhr)